Die Zukunft der Atomkraft – aktueller und informativer Bericht

Die Zukunft der Atom- bzw. Kernkraft

Übersicht gewinnen: Wo stehen wir? Wo geht’s hin? Investieren Sie ein wenig Zeit, um gut verständlich, interessant und umfassend informiert zu werden.

Gliederung / Inhalt:
– Einleitung
– Politik
– Physik
– Reaktortypen
– Zukunft

 

 

Weitere Blogartikel zum Thema Kernkraft:

>>> Wie ein Schweizer Gutachten ein deutsches AKW zum Verschwinden bringt

>>> Neue Technologien

Umbesetzung im Forum VERA und Neues vom Nagra-CEO Matthias Braun

Umbesetzung im Forum VERA

Der Verein Forum VERA (Verantwortung für die Entsorgung radioaktiver Abfälle) mit seinen Regionalgruppen Nordost, Nördlich Lägern und Aargau/Solothurn löste an seiner von gut 50 MitgliederInnen besuchten Generalversammlung 2022 am 29. September 2022 in Zürich die langjährige Präsidentin (18 Jahre) Dr. Kathy Riklin ab. Gewählt wurde in Abwesenheit Nationalräten Frau Susanne Vinzenz-Stauffacher. Der Vorstand erfuhr einige Änderungen und setzt sich jetzt so zusammen:
Christian Heydecker (Vizepräsident), NR Marianne Binder-Keller, Barbara Franzen, NR Niklaus-Samuel Gugger, Bernhard Guhl, Prof. Ulrich W. Suter, Kurt Wyss.

GV 2022
GV 2022

Neues vom Nagra-CEO Matthias Braun

Nach der formellen GV referierte Matthias Braun von der Nagra zum Thema der Entscheidfindung des Vorschlages “Nördlich Lägern” für den künftigen Standort des Schweizer Tiefenlagers im Sachplanverfahren. Die Nagra ist Kollektiv-Mitglied von Forum VERA und leistet einen substantiellen finanziellen Beitrag.

Über 85% der Medienberichte sollen (gemäss Folie) den Vorschlag positiv aufgenommen haben. Gemäss Nachfrage beim Referenten ist das Leck, das zu vor- und unzeitigen Medienberichten führte, unbekannt.

Ein Wermutstropfen war die Kommunikation und Organisation der Bekanntgabe durch das federführende Bundesamt für Energie (BFE) mit einer Medienkonferenz in der Medienstelle des Bundeshauses am Montag, 12. September 2022, wo der Standortvorschlag offiziell und erstmals hätte bekanntgegeben werden sollen. Doch bereits vor dem Wochenende informierten die Medien über den ausgewählten Standort Stadel/Nördlich Lägern. Kurzfristig wurden am Montag zwei weitere Medienkonferenzen bekannt gegeben. Offenbar eine Folge des allgemeinen Fachkräftemangels.

Hier die Grafiken der Präsentation:

Eindrücklich ist die Zeitachse der Planung: Der Vorschlag wird jetzt begutachtet, vom Bundesrat und allenfalls vom “Volk” abgesegnet (siehe Zeitplan). Die frühesten Bauaktivitäten dürften etwa in 10 Jahren sein.

Einige Teilnehmende haben sich an der GV beim Apéro bereits zur Teilnahme an den Feierlichkeiten zum “ersten Spatenstich”, dem Baubeginn des Tiefenlagers, verabredet. Falls man sich nicht gerade sieht oder findet: Treffpunk “Wolke 7″…

 

>>> Mehr Info zum ausgewählten Standort hier im Blog.

Die Würfel fallen – wer kommt in den Genuss des Standortes des geologischen Tiefenlagers für radioaktiven Abfall?

Im September schlägt die Nagra dem Bundesrat den Standort des geologischen Tiefenlagers vor. Optimal im Timing fand am 24. August 2022 in Stadel, Nördlich Lägern, Kanton Zürich, eine regionale Informationsveranstaltung statt zur Frage: Was käme auf uns zu?

Die wichtigsten und interessantesten Präsentationsfolien haben wir für diesen Artikel ausgewählt.

Neuwishus Stadel
Informationsveranstaltung im Neuwishus in Stadel.

Referenten, Sprechende und Podiumsdiskussion:
Gemeindepräsident Dieter Schaltegger, Stefan Jordi (BFE, Sachplanprozess, Abgeltung), Maurus Alig (Gesamtprojektleiter, Nagra), Hansruedi Eberhard (Deponiefachmann, Aushub), Wilma Willi (Kantonsrätin), Gabriela Winkler (Moderation)

In der Begrüssung der sehr gut besuchten Veranstaltung (voller Saal) erwähnte der Gemeindepräsident, dass eigentlich niemand das Tiefenlager haben wolle und das Thema jetzt aber von der Bevölkerung wahrgenommen werde. Der Entscheid der Nagra für einen Standort falle im September, deshalb wurde mehrmals während des Anlasses geäussert: “Wir bleiben immer noch im Konjunktiv!”

Dass das Forum Vera, der bezahlte Lobbyverein der Nagra, unter Leitung des BFE (Bewilligungsbehörde) am 24. August 2022 Nördlich Lägern eine Veranstaltung zu den Oberflächenanlagen durchführt, kann Zufall sein – oder auch nicht.

Aktueller Stand des Sachplanverfahrens, Ausblick und Zusammenarbeit
Sachplanverfahren
Zusammenarbeit
Die Nagra behauptet, an allen drei letztlich vorgeschlagenen Standorten bzw. Standortgebieten Jura Ost (Kanton Aargau), Nördlich Lägern (Kantone Aargau und Zürich) und Zürich Nordost (Kantone Thurgau und Zürich) ein sicheres Lager bauen zu können. Dies wird so mit permanenter Propaganda verbreitet und niemand widerspricht dem, weder BFE noch ENSI. Nicht beachtet werden: Alle 3 Standorte sind im internationalen Vergleich ungeeignet (Erdbeben, Alpenzone, Gefälle zum Meer). Energiewende-Mangellage, Krieg und Aufrüstung, aktuelle Transformation der Gesellschaft, die militärische Sicherung und Bewachung der Oberflächenanlagen und das Wachstum der Bevölkerung bleiben im Jahrthundertprojekt unberücksichtigt.

Die Bauphasen

Die Oberflächenanlagen und Abgeltungen
Der Raumbedarf der Oberflächenanlagen ist verglichen mit ausländischen sehr gering kalkuliert. In Frankreich beispielsweise werden zwei mal 300 ha benötigt – Sicherheit braucht Raum. Mehr Info dazu von einer Studienreise dorthin: >>> zum Bericht mit Bildstrecken und Links 19. Oktober 2019: Reise nach Frankreich mit Bildstrecken

Der Aushub
Bemerkenswert sind die Aussagen über die rund 2 Mio m3 Aushub (fest) und der “Entsorgung”. Die Kiesgruben von Weiach locken… Die Angaben sind sehr detailreich und praxisorientiert. Im Gegensatz dazu war das am Standort Jura-Ost (Bözberg) annähern kein Thema. Der damals dort geplante Steinbruch ist u.a. wegen der fehlenden Transportmöglichkeiten nach Wildegg wirtschaftlich gescheitert. Eine geplante Deponie von Aushub in Herznach wurde aufgrund der Opposition von Anwohnern/Verein nach der Mitwirkung durch den Baudirektor (Bau, Verkehr und Umwelt) gestoppt. Eine weitere lokale Deponieinitiative in Bözen erlitt das gleiche Schicksal. Ist es möglich, dass diese Geschichten den Bözberg für die Nagra unattraktiv machen? Dazu passen würde die Verschiebung des Sekretariats der Regionalkonferenz von Laufenburg nach Würenlingen ins Gemeindehaus.

Anflugverkehr Flughafen Kloten
Linienflugzeuge überfliegen den Versammlungsort im Landeanflug auf den Flughafen Kloten.

Diskussion vor dem Apéro mit vielen guten Fragen
Gefragt wurde, ob die Anlagen auch einen Flugzeugabsturz überstehen würden, da diese ja in der An-/Abflugschneise des Flughafens stehen würden und auch schon Flugzeuge in der Nähe abstürzten. Ein junger Mitbürger monierte deutlich, dass das alles “nicht transparent für den Normalbürger” sei und er sich nicht ernst genommen fühle – was keine Stellungnahme beim Verantwortlichen für die Partizipation der Bevölkerung, Stefan Jordi (vom leitenden BFE, als Lehrer und Politologe vorgestellt) bewirkte. Diskussionspunkte war auch die Experten- und Fachkompetenz und der internationale KnowHow-Austausch. Interessant auch die Fragestellungen betreffend Auswahlkriterien für den Standort: inwieweit zu den sachlichen Kriterien auch “politische” einwirken.
Oder die Frage, ob und wie man neue technische Entwicklungen berücksichtigt…

Ergänzende Informationen und Gedanken zum Thema
– Bei der Regionalkonferenz Jura-Ost haben auch ausländische Orte und Personen wie Waldshut-Tiengen partizipieren dürfen. Der Standort Lägern Nord liegt näher zu Waldshut-Tiengen als zu Jura-Ost.
– Die Regionalkonferenz Jura-Ost hat im Juni 2022 ihr Domizil von Laufenburg AG nach Würenlingen AG verlegt und eine neue Geschäftsstellenleiterin erkoren (vormals Angestellte bei der Gemeinde Riniken AG; dort war der langjährige Präsident der Regionalkonferenz, Ueli Müller, früher auch Gemeinderat).
– Das ENSI als “Prüfer und Kontrolleur” des Standortantrages der Nagra wurde am Anlass mehrmals erwähnt. Dazu etwas Hintergrundinfo (Urantransport im Rhein)
– Wie kam es zu den aktuellen drei möglichen Standorten? Ursprünglich gab es zwei: Bözberg (Jura-Ost) und das Zürcher Weinland. Doch dann intervenierte der Kanton Zürich und Nördlich Lägern kam hinzu.
Mehr Details dazu >>> in diesem pdf – Dokument

 

Weitere Artikel im Blog zum Thema Sachplan: >>> hier klicken

MetraLabs sagt Mikroben Kampf an

Geschlossene Räume sind gerade in Zeiten von Corona zu Orten der Gefahr geworden. Hier schwirren unzählige Bakterien und Viren durch die Luft oder sammeln sich auf Oberflächen. Abhilfe schafft eine Erfindung aus dem südthüringischen Ilmenau: Ein Roboter der Firma MetraLabs GmbH macht den Erregern zuverlässig den Garaus.

Seine Tätigkeit verrichtet der „Sterybot“ mit UV-C-Licht, das eine außergewöhnlich
energiereiche Strahlung ist. So kann der Roboter nach Firmenangaben bis zu 99,99 Prozent der Bakterien und Viren in einem Raum abtöten. Dabei bewegt sich das Gerät selbstständig und desinfiziert neben der Raumluft ebenso Böden, Wände, Tischplatten, Stühle, Türklinken oder Lichtschalter. Zum Einsatz kommen wird er vor allem in Kliniken, aber auch in Hotels, Flughäfen oder Geschäften. Im Rahmen eines EU-Wettbewerbs gehört der „Sterybot“ zu 9 von ursprünglich 146 eingereichten Projekten, die von der EU zur Corona- Bekämpfung gefördert werden. Metralabs ist seit 15 Jahren in Thüringen tätig und profitiert von der innovativen Unternehmens- und Forschungslandschaft rund um die renommierte Technische Universität Ilmenau. (hw)

Der „Sterybot“ zum Einsatz.

Auch in Restaurants kommt der „Sterybot“ zum Einsatz.
Bild: MetraLabs, Fotograf Michael Reichel

Quelle:
“Thüringen im Fokus”, Ausgabe August 2020. Mit Bewilligung vom 8.9.2020 der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH (LEG Thüringen).
www.leg-thueringen.de

Kommentar:
Gerade Kriesenzeiten, unerwartete Veränderungen und nicht zu letzt Stress und Angst führen zu neuen Blickwinkeln. Chancen werden erkennbar. Daraus können Innovationen entstehen, sofern eine “Innovationskultur” in der Gesellschaft herrscht. Eine Herausforderung der Standortförderung und -entwicklung. Mit konkreten Ergebnissen und Wirkung… 🙂

Artikel zum Thema:
> Von Innovation und Transformation
> Nationalfeiertag 1. August: “Tag der Roll-Outs”

Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung BASE (BRD) wird aktiv

Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hatte zum 1. Journalist*innen Web – Seminar geladen.

Mit dem Atomausstieg der BRD hat die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle begonnen – das letzte Kapitel der Atomenergienutzung. Das mit der Suche beauftragte Unternehmen, die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE mbH) hat angekündigt, am 28. September 2020 ihre ersten Zwischenergebnisse zu veröffentlichen.

Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) wird als Träger der Öffentlichkeitsbeteiligung zur anschliessenden Fachkonferenz einladen, auf der Bürgerinnen und Bürger sowie verschiedene gesellschaftliche Gruppen die Zwischenergebnisse mit der BGE mbH diskutieren können.

Deshalb wurde dieses Web-Seminar mit Wolfram König (Präsident BASE) und der Abteilungsleiterin für die Öffentlichkeitsbeteiligung Ina Stelljes durchgeführt.

Und sogar ein Schweizer aus Bözberg-West war dabei…. und stellte eine Frage 😉

 

Wie ein Schweizer Gutachten ein deutsches AKW zum Verschwinden bringt

In der Schweiz weitgehend unbekannt ist das Drama um Mülheim-Klärlich in Deutschland. Ein Filmbericht klärt ein über Jahrzehnte dauerndes Drama auf. Fazit: Ausser Spesen nichts gewesen.

Kernkraftwerk-Mülheim-Karlich 2018
Bild zur Verfügung gestellt von Blogleser… besten Dank!

Zum Bild: Das Kraftwerk hat ein Blogleser bei einem Ausflug in die Eifel fotografiert und dem BözbergBlog für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt.

Gesuchsbehörde ist verantwortlich
Die Bewilligungsbehörde ist für Fehler verantwortlich. Die Verfahren und deren Aufsplittung sind heute so komplex, dass das ohne Fehler gar nicht geht. Wenn sich die Sache in die Länge ziehen lässt, bestehen grosse Chancen, dass sich der Zeitgeist und die Gesellschaft so verändert, dass auch neue Gerichtsurteile erfolgen können. Es ist eine Frage der Wahrscheinlichkeit und der Beharrlichkeit. Auf der anderen Seite sollte in einem professionellen Verhalten Respekt der Bevölkerung und der Vernunft entgegengebracht werden und z.B. eigenmächtiges und dilettantisches “Abändern” der Baubewilligung unterlassen werden… 😉 

Schweizer Gutachten – das Zünglein an der Waage?
Das ETH Gutachten war eines von vielen. Es war wohl die Vielzahl der Berichte und Ereignisse, die ausschlaggebend wirkten. Zufall – und natürlich eine unaufgeregte Glaubwürdigkeit. Im Video erwähnt: bei 21:40 min.

SWR Landesschau Rheinland-Pfalz
Die über Jahrzehnte schwelende dramatische Geschichte des einzigen Atomkraftwerks in Rheinland-Pfalz, das nur 13 Monate lang am Netz war.
 
Heutiger Stand
Den Kosten von weit über einer Milliarde steht ein Stromproduktionszeit von nur etwas über einem Jahr gegenüber. Weitere Entsorgungskosten für 3000 t Abfälle vermindert eine kleine Summe von Einnahmen für den Verkauf des Generators nach Ägypten wohl kaum. Und da sind die Gerichts-, Polizei und Behördenaufwände noch nicht berücksichtigt.
 
Was wurde gelernt, wie wurden die Erfahrungen ausgewertet und genutzt?
Schreiben Sie uns Ihre Meinung und Beobachtungen als Kommentar oder per Mail. Besten Dank!
 
Weitere Beiträge zum Thema:
 

Start Baustelle Sondierbohrung Bözberg 2 der Nagra

An idyllischer Lage in einer Waldlichtung auf dem Bözberg beginnen die Vorbereitungen für eine weitere Sondierbohrung der Nagra. Eine weitere Informationsbeschaffungsrunde zu den Abklärungen für den künftigen Standort des geplanten geologischen Tiefenlagers.

Tiefenbohrung
Sondierbohrung 2 auf dem Bözberg, geologisches Tiefenlager.

Die Bohrstelle befindet sich zwischen dem grossen Bözbergparkplatz Homberg und dem Kästhal, ca. 15 Minuten per Pedes. Unterwegs findet man eine schöne Raststelle mit Bänkli und Feuerstelle.

Naherholungsgebiet Bözberg.

Die Inschrift lautet:

RUHE statt PROBEBOHRUNGEN und STEINBRUCHGEDANKEN auf dem Bözberg.
Das Gebiet “Homberg” ist Teil einer Landschaft von nationaler Bedeutung und Naturschutzgebiet. Deshalb NEIN zum Steinbruchprojekt.
PRO BÖZBERG  16. September 2012

Die Resultate, so funktioniert die Tiefbohrung

Bei den aufwändigen Kernbohrungen zermahlen Hohlkronen nur das Gestein am Rande des Bohrlochs. In der Mitte der Bohrkrone bleibt ein so genannter Bohrkern stehen. Der Bohrkern wird gelöst und an die Erdoberfläche hochgezogen, wo das Gestein genau untersucht werden kann. Ergänzend dazu werden verschiedene Bohrlochmessungen, Logs sowie weitere hydrogeologische und felsmechanische Tests ausgeführt.

Übersicht der Bohrungen

Übersicht Tiefbohrungen (Quelle: HP Nagra)

Weitere Informationen Bohrungen: Link Homepage Nagra

 Weitere Artikel zum Thema im Blog: z.B.
>>> Trendwende in Tiefenlager Politik für Atommüll Entsorgung?

 

Sachplan Tiefenlager: update Kernphysik und Kernfusion

Fachleute beantworten in Youtube Fragen der Bevölkerung. Wie ist der Stand der Technik? Was ist zu erwarten seitens der technischen Entwicklung?

Dieser Blogbeitrag richtet sich an die Teile der schweizer Bevölkerung, welche sich gerne selbst eine Meinung zum Thema Kernkraft und Lagerung radioaktiver Abfälle im Zusammenhang des Sachplanverfahrens für ein Tiefenlager bilden möchten und sich als Betroffener für die Sache interessieren.

(Harald Lesch, Josef M. Gaßner, Andreas Müller und Hartmut Zohm zum Thema Kernphysik und Kernfusion. Die Live-Runde wurde während der 5-Jahre-UWudL-Feier aufgezeichnet.)

Weitere sachdienliche Informationen zum Thema sind hier in früheren Blogbeiträgen enthalten:
>>> suchen Beiträge “radioaktive Abfälle”

Start Einrichtung neuer Bohrplatz

An prominentem Standort in der Nähe Linner Linde und der Habsburg mit Ausblick ins Aaretal und bei schönem Wetter sogar in die Alpen begannen die Bauarbeiten zur Einrichtung des Bohrturmes für geologische Abklärungen.

Ausblick Richtung Habsburg und Alpen.

Wie der Informationstafel für die Bevölkerung am 30. August entnommen werden konnte, handelt es sich dabei um die erste Bohrung in der Standortregion Jura Ost.

In den Standortregionen Nördlich Lägern und in Zürich Nordost wird bereits gebohrt, und zwar in Bülach und Trüllikon.

Ein Informationscontainer und Bohrplatzführungen werden später für Unterhaltung und Information im Naherholungsgebiet Bözberg sorgen.

Trendwende in Tiefenlager Politik für Atommüll Entsorgung?

Energiewende, Kernkraftwerk Ausstieg, demnächst Abbau KKW in der Schweiz, Umwelt- und Naturzerstörung, weltweit erhöhter Energiebedarf, geopolitische Veränderungen von Macht und Wirtschaftsräumen, Abbau von Nationen, Aufbau Scheindemokratien, Verwerfungen im Finanzwesen, sinkender Anteil der Mittelschichten, Konsumrausch, Reform- und Entwicklungsstau – hat ein Umdenken begonnen?

So berichtete die Neue Fricktaler Zeitung NFZ (www.nfz.ch), im Perimeter des mit dem Sachplanverfahren “geologisches Tiefenlager für radioaktive Abfälle” geplanten Tiefenlagers gelegen, erstmals über neuere, aktuelle Erkenntnisse und Einschätzungen.

Spezielles: Es fällt auf, dass im Artikel im Gegensatz zu den üblichen Berichterstattungen auch viele positive Aspekte des ganzen, langfristigen administrativen und weltweit einmaligen Sachplanverfahrens erwähnt werden.

Dürfen gar nicht alle mitreden beim Tiefenlager?

Freitag, 1. März 2019 in der NFZ Neuen Fricktaler Zeitung www.nfz.ch

Heinz Oftinger aus Bözen fordert eine bessere Einbindung der Basis. Wir seien
gedankenlos ins atomare Zeitalter gestolpert und hätten viel dazugelernt. Die
Bevölkerung sei mündig, sie wolle informiert werden und bei der Suche nach einem
Tiefenlager für atomare Abfälle mitreden. Die NFZ unterhielt sich mit einem, der
gerne mitreden würde.

Interview Simone Rufli

NFZ: Mitte Februar wurde der Gemeinde Effingen mitgeteilt, dass die
Genossenschaft zur Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) vom UVEK die
Bewilligung für eine Sondierbohrung am Standort Effingen erhalten hat. Im Verlauf
dieses Jahres wird es in Effingen also zu Sondierbohrungen kommen. Wir befinden
uns nun in Phase 3 im Sachplan Geologische Tiefenlager. Sie sagen, der Sachplan an
sich sei mustergültig abgefasst. Im Prinzip garantiere er ein demokratisches
Verfahren auf der Suche nach dem sichersten Standort für ein Tiefenlager. Und doch
stehen Sie einigem kritisch gegenüber. Weshalb?


Heinz Oftinger: Weil die Umsetzung in manchen Bereichen nicht den Vorgaben
entspricht. Gemäss Sachplan sollte ein effektiver Austausch aller Interessensgruppen in
der Bevölkerung stattfinden. Stattdessen beobachten wir, dass sich die Entscheidungsträger von der Bevölkerung entfernen. Dass die Bevölkerung mitreden will,
zeigt sich zum Beispiel an der zunehmenden Beteiligung der Bevölkerung an den
Vernehmlassungsverfahren: Bei Phase 2 waren es zirka 1500. Darunter viele Leute aus
Deutschland.

Vom Sachplan her wären die Mitwirkungsmöglichkeiten also gegeben. Sie haben
aber die Erfahrung gemacht, dass nicht alle, die mitwirken möchten, mitwirken
können…

Das ist richtig. Unser Verein «Attraktiver Standort Bözberg-West» (ASB), seit Beginn in
der Sache aktiv, und ich selbst wurden in Phase 1 und 2 nicht zugelassen. Mit der
Begründung, «Kontingent erschöpft» und «das falsche Demokratieverständnis». Wenn
man von oben herab die Leute auswählt, die in der Regionalkonferenz mitwirken dürfen
und sich gegenüber Gruppierungen oder einzelnen Bürgern verschliesst, die sich im
Dienst der Sache engagieren wollen, dann ist das eher eine Scheindemokratie. In einer
echten Demokratie dürfen alle Einwohner mitreden, die Volksvertreter sind unabhängig,
sie kennen die Volksmeinung und vertreten diese auch.

Haben Sie denn das Gefühl, dass die involvierten Verwaltungen, Behörden und
Institutionen auf den Ebenen Bund, Kanton, Gemeinden und Regionalkonferenz die
Meinung der Basis gar nicht kennen wollen?

Es ist nicht überall gleich. Im Kanton Zürich klappt vieles hervorragend. Dort werden die
Einwohner im Dialog auf dem Laufenden gehalten. Die Gemeinden suchen aktiv den
Kontakt mit ihren Einwohnern und gestalten ergänzende Info- und Diskussionsanlässe mit der Bevölkerung. Wie es eigentlich Aufgabe einer Gemeinde wäre. Bei uns im Aargau
vermisse ich dieses Engagement. Demokratie funktioniert nur mit informierten Bürgern.
Und das braucht den Willen und die Kultur dazu, sowie Zeit und Geduld.

Ende Januar organisierte das Bundesamt für Energie (BFE) in Laufenburg einen
Infoanlass, für den sich nicht übermässig viele Leute interessierten. Mit Ermüdungserscheinungen an der Basis habe das nichts zu tun, sagt Heinz Oftinger.

Warum bleiben die Leute solchen Anlässen denn fern?
Heinz Oftinger: Weil sie sich nicht mehr angesprochen fühlen. Wenn man die Leute
abholt und sie informiert und einbezieht, dann entwickelt sich eine Dynamik. Man muss
mit der Problemstellung im Alltag der Menschen präsent sein. Zum Beispiel an Messen,
Ausstellungen, Ausbildungen. Es braucht Lehr- und Instruktionsmaterial wie Broschüren,
Modelle, 3D-Grafiken. Die Nagra macht das sehr gut. Sie geht eigentlich als einzige
Institution vorbildlich vor. Dort, wo alle dazugehören, passend informiert sind und ernst
genommen werden, bildet sich eine entsprechende Kultur. Mit der Wirkung, dass auch
qualifizierte, für die Allgemeinheit engagierte Personen Ämter und Funktionen
motiviert übernehmen. Das ist genau wie im Wirtschaftsleben: Unternehmungen, die
Wertschätzung praktizieren und sich gemeinsam für ihre Kunden einsetzen, haben
Erfolg. Daran erfreuen sich dann alle und so nebenbei ist die Unternehmung attraktiv für
Mitarbeitende bzw. Fachkräfte. Ich habe solche positiven Erfahrungen selber gemacht
nach einem Besuch mit Vorträgen und Besichtigung im Felsenlabor. Der Tenor bei den
Besuchern war: „Jetzt sehe und verstehe ich, worum es wirklich geht!»

Sie treten ganz entschieden dafür ein, dass die Abfälle am sichersten Ort gelagert
werden sollen. Sie bezweifeln, dass sich in der Schweiz der passende Ort dazu
findet. Die Schweiz ist aber per Gesetz dazu verpflichtet, ihren atomaren Abfall im
eigenen Land zu entsorgen…

Man kann ein Gesetz ändern. Ich denke, die Erkenntnis, dass viele Probleme global
gelöst werden müssen, nimmt zu, seit die Welt auch digital immer näher
zusammenwächst. 99 Prozent der radioaktiven Abfälle entstehen ausserhalb der
Schweiz.

Sie verbinden mit dem lange dauernden Sachplanverfahren die Hoffnung, dass die
Schweizer Bevölkerung sich künftig mehr Gedanken macht in Sachen
Zukunftstechnologien und deren Auswirkungen. Dient die Suche nach einem
Tiefenlager also zumindest auch als bewusstseinsverändernder Prozess?

Das scheint tatsächlich der Fall zu sein. Das Verfahren regt die Leute zum Nachdenken
an. Unsere Langzeitumfrage zeigt ein Umdenken der Bevölkerung. Sprachen sich die
meisten früher aus für «entsorgen… in den Weltraum schiessen zur Sonne…» so rückt
nun immer mehr ins Zentrum «beste globale Lösung suchen und finden» sowie «mehr
‹Denken› bei neuen Technologien». Ich will damit sagen, dass wir dazu gelernt haben,
seit wir ziemlich gedankenlos ins atomare Zeitalter mit KKW eingestiegen sind. Die Leute
denken heute selber mehr mit und wollen handeln.

Und genau da orten Sie ein Problem. Sie sagen, mitdenken und mithandeln ist gar
nicht überall erwünscht. Wie zeigt sich das?

Das Bundesamt für Energie (BFE) hat im Sachplanverfahren die Federführung. Das heisst, das BFE müsste die Führungsrolle so interpretieren, dass es Vorgaben macht und die Umsetzung überprüft, gerade bei der Umsetzung der Regionalkonferenzen. Geld ist ja
da. Es müsste Kanäle für eine Zwei-Weg-Kommunikation aufbauen, Feedback aus der
Bevölkerung einholen, auswerten und umgehend korrigierende Massnahmen treffen. Das
ist eine neue Rolle, die dem BFE nicht leicht fällt. Es ist nicht damit getan, Aufgaben an
die Kantone und Verwaltungen zu delegieren.

Quelle: Freitag, 1. März 2019 in der NFZ Neuen Fricktaler Zeitung www.nfz.ch

Fazit: Neue Wege zum Sachplanverfahren und in den technischen Lösungsansätzen des Atommüllproblems gesucht…

Bundesrat startet Etappe 3 Sachplan geologisches Tiefenlager und genehmigt Entsorgungsprogramm

Der Bundesrat schliesst Etappe 2 startet Etappe 3 des Sachplan geologisches Tiefenlager, startet Etappe 3 und genehmigt Entsorgungsprogramm.

Nachfolgend beide heutigen Medienmitteilungen des Bundesrates zu Ihrer direkten Information. Am Schluss der Seite befinden sich Angaben zur Informationsveranstaltung in Laufenburg (CH).


Standortsuche für geologische Tiefenlager: Bundesrat startet dritte Etappe mit Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost

Die zweite Etappe der Standortsuche für geologische Tiefenlager für radioaktive Abfälle ist abgeschlossen. Der Bundesrat hat in seiner Sitzung vom 21. November 2018 entschieden, dass die drei Standortgebiete Jura Ost (Kanton Aargau), Nördlich Lägern (Kantone Aargau und Zürich) und Zürich Nordost (Kantone Thurgau und Zürich) in der nun folgenden dritten Etappe weiter untersucht werden sollen.

Oberstes Gebot der Standortsuche für geologische Tiefenlager ist die Sicherheit. Von zentraler Bedeutung sind zudem das schrittweise Vorgehen, die Partizipation der Betroffenen und die Transparenz. Das Verfahren und die Kriterien, nach denen Standorte für geologische Tiefenlager für alle Kategorien von radioaktiven Abfällen (schwach- und mittelaktive Abfälle (SMA) sowie hochaktive Abfälle (HAA)) festgelegt werden, sind im Sachplan geologische Tiefenlager festgehalten. Das Standortauswahlverfahren umfasst drei Etappen (siehe Kasten).

Etappe 2

Ziel von Etappe 2, die Ende 2011 startete, war einerseits die Einengung der Standortgebiete auf mindestens zwei pro Lagertyp (SMA-Lager bzw. HAA-Lager), andererseits die Festlegung von Standortarealen für die Oberflächenanlagen.
Dazu wurden die sechs Standortgebiete aus Etappe 1 – Jura Ost, Jura-Südfuss, Nördlich Lägern, Südranden, Wellenberg und Zürich Nordost – sicherheitstechnisch vertieft untersucht, miteinander verglichen und schliesslich die Einengung auf die Standortgebiete Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost vorgeschlagen. Weiter bezeichnete die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra), basierend auf den Stellungnahmen der Regionalkonferenzen, mindestens ein Oberflächenareal pro Standortregion. Die Vorschläge der Nagra wurden durch das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI), die Eidgenössische Kommission für nukleare Sicherheit (KNS), das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) und das Bundesamt für Umwelt (BAFU) überprüft. Die Standortkantone und die Standortregionen haben zum Einengungsvorschlag der Nagra ebenfalls Stellung genommen.

Zu sämtlichen relevanten Berichten und Unterlagen von Etappe 2 wurde eine Vernehmlassung durchgeführt (22. November 2017 bis 9. März 2018). Es gingen rund 1550 Einzel- und Sammelstellungnahmen ein. Davon stammten 431 aus der Schweiz, 1120 aus Deutschland und drei aus Österreich. Im Bericht über die Ergebnisse der Vernehmlassung zu Etappe 2 werden die Stellungnahmen zusammengefasst und die Argumente gewürdigt.

Auf der Grundlage der Vorschläge der Nagra, den Überprüfungen der Bundesbehörden sowie der Vernehmlassung hat der Bundesrat gestern folgendes entschieden:
– In Etappe 3 des Standortauswahlverfahrens werden für SMA sowie für HAA die geologischen Standortgebiete Jura Ost, Nördlich Lägern, Zürich Nordost vertieft untersucht.
– Die Standortgebiete Jura-Südfuss, Südranden und Wellenberg bleiben Reserveoptionen.
– Die Nagra muss die Vor- und Nachteile eines Kombilagers für SMA und HAA im gleichen Standortgebiet im Vergleich zu Lagern in separaten Standortgebieten prüfen und darlegen.
– Als Standortareale für eine Oberflächenanlage festgelegt (für SMA-, HAA- und Kombi-Lager) werden: JO-3+ (Jura Ost, Gemeinde Villigen), NL-2 und NL-6 (Nördlich Lägern, Gemeinden Weiach bzw. Stadel) sowie ZNO-6b (Zürich Nordost, Gemeinden Marthalen und Rheinau).
– In Etappe 3 schlägt die Nagra Areale für Nebenzugangsanlagen vor. Die Lage der Standortareale, die Verteilung der Bau- und Betriebsaktivitäten zwischen den einzelnen Arealen eines Standortgebiets und die Ausgestaltung der Oberflächeninfrastrukturen sollen so optimiert werden, dass sie die Bedürfnisse der Standortregion berücksichtigen und die Ziele der Raumplanung und des Umweltschutzes bestmöglich erreicht werden können. Dabei kann die Nagra in Zusammenarbeit mit den Regionalkonferenzen auch die Platzierung der Verpackungsanlagen ausserhalb der Standortregion prüfen.

Standortwahl in Etappe 3
Basierend auf den Resultaten der erdwissenschaftlichen Untersuchungen und dem sicherheitstechnischen Vergleich der drei verbleibenden Standortgebiete, wird die Nagra im Verlauf von Etappe 3 bekannt geben, für welchen Standort oder welche Standorte sie Rahmenbewilligungsgesuche ausarbeiten will. Der Vergleich der Standortgebiete muss gemäss den im Sachplan festgelegten sicherheitstechnischen Kriterien und den durch das ENSI präzisierten Anforderungen vorgenommen werden. Der Beteiligung der Betroffenen kommt auch in Etappe 3 ein hoher Stellenwert zu. Die räumliche Ausgestaltung der Standortregionen sowie die Aufgaben und Zusammensetzung der Regionalkonferenzen sind im «Konzept regionale Partizipation in Etappe 3» beschrieben.

Entsorgung der radioaktiven Abfälle in der Schweiz
Das Kernenergiegesetz schreibt vor, dass die in der Schweiz anfallenden radioaktiven Abfälle grundsätzlich in der Schweiz und in geologischen Tiefenlagern entsorgt werden müssen. Der vom Bundesrat 2008 genehmigte Konzeptteil zum Sachplan geologische Tiefenlager regelt die Standortsuche. Sie verläuft in drei Etappen. In Etappe 1, die von 2008 bis 2011 dauerte, wurden die geologischen Standortgebiete Jura Ost, Jura-Südfuss, Nördlich Lägern, Südranden, Wellenberg und Zürich Nordost für die geologische Tiefenlagerung durch den Bundesrat als geeignet bezeichnet. In Etappe 2 (2011 bis 2018) untersuchte die Nagra die sechs Standortgebiete. Die Regionalkonferenzen brachten sich mit Stellungnahmen ein, die Standortareale für die Oberflächenanlagen wurden bezeichnet und es wurde eine soziökonomisch-ökologische Wirkungsstudie (SÖW) durchgeführt. In Etappe 3 werden die verbliebenen Standorte vertieft untersucht und miteinander verglichen. Gestützt darauf wird die Nagra Rahmenbewilligungsgesuche für Tiefenlager einreichen. Dies wird voraussichtlich gegen Ende 2024 erfolgen. Nach Prüfung durch die zuständigen Bundesstellen und einer Vernehmlassung kann der Bundesrat die entsprechenden Rahmenbewilligungen erteilen und die Standorte für geologische Tiefenlager festlegen. Er unterbreitet die Rahmenbewilligungsentscheide der Bundesversammlung zur Genehmigung. Der Beschluss über die Genehmigung einer Rahmenbewilligung, mit dem im Zeitraum um 2030 gerechnet wird, untersteht dem fakultativen Referendum. Nach der Rahmenbewilligung werden im Standortgebiet erdwissenschaftliche Untersuchungen unter Tage durchgeführt (Errichtung eines «Felslabors»). Mit Experimenten werden wichtige Erkenntnisse für den Bau des Lagers gewonnen. Danach kann ein Baubewilligungsgesuch und später ein Betriebsbewilligungsgesuch eingereicht werden. Ausgehend von der heutigen Planung wird ein SMA-Lager ab 2050 und ein Lager für HAA-Abfälle ab 2060 in Betrieb gehen können.


Bundesrat genehmigt Entsorgungsprogramm 2016

Der Bundesrat hat am 21. November 2018 das von der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) Ende 2016 eingereichte Entsorgungsprogramm 2016 genehmigt und eine entsprechende Verfügung erlassen. Gleichzeitig hat der Bundesrat den «Bericht über das Entsorgungsprogramm 2016 der Entsorgungspflichtigen» zuhanden der Bundesversammlung verabschiedet.

Das Entsorgungsprogramm 2016 wurde nach der Einreichung (siehe Medienmitteilung vom 20.12.2016) von den zuständigen Behörden überprüft. Die Resultate der Überprüfung durch das Bundesamt für Energie (BFE), das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) und die Kommission für nukleare Sicherheit (KNS) wurden im Mai 2018 publiziert (siehe Medienmitteilung vom 24.05.2018).

Das ENSI und das BFE stellten fest, dass die Nagra mit dem Einreichen des Entsorgungsprogramms 2016 den gesetzlichen Auftrag der Entsorgungspflichtigen erfüllt hat. Die vom Bundesrat im Jahr 2013 gemachten Auflagen zum Entsorgungsprogramm 2016 (siehe Medienmitteilung vom 28.08.2013) wurden grösstenteils umgesetzt. Die KNS bestätigte die formale Vollständigkeit des Entsorgungsprogramms und dass das ENSI das Entsorgungsprogramm detailliert überprüft hat.

BFE, ENSI und KNS empfehlen dem Bundesrat in ihren Stellungnahmen jeweils Auflagen im Hinblick auf künftig einzureichende Entsorgungsprogramme. Diese Auflagen hat der Bundesrat in seiner Verfügung (siehe Beilage) festgelegt. Sie sind ebenfalls im «Bericht über das Entsorgungsprogramm 2016 der Entsorgungspflichtigen» aufgelistet (siehe Beilage). Mit diesem Bericht kommt der Bundesrat seinem im Kernenergiegesetz festgelegten Auftrag (Artikel 32 Absatz 5) nach, der Bundesversammlung regelmässig Bericht über das Entsorgungsprogramm zu erstatten.

Das Entsorgungsprogramm
Das Kernenergiegesetz verlangt von den Entsorgungspflichtigen ein Entsorgungsprogramm. Dieses muss alle fünf Jahre aktualisiert werden. Das Entsorgungsprogramm zeigt die notwendigen Arbeiten für den Bau, Betrieb bis zum Verschluss der Tiefenlager auf. Es bietet einen Überblick, wie die Entsorgung der radioaktiven Abfälle und die sichere Tiefenlagerung erfolgen sollen. Das Entsorgungsprogramm nimmt keine Entscheide vorweg, die im Rahmen der laufenden Standortsuche gemäss Sachplan geologische Tiefenlager oder in den späteren Bewilligungsverfahren getroffen werden.

Das Entsorgungsprogramm liefert unter anderem Angaben zu Herkunft, Art und Menge der in der Schweiz zu entsorgenden radioaktiven Abfälle. Es zeigt wieviel Kapazität für die Zwischenlagerung benötigt wird und wie die geologischen Tiefenlager realisiert werden. Das Entsorgungsprogramm wird von den zuständigen Bundesstellen geprüft. Es muss durch den Bundesrat genehmigt werden, der allfällige Auflagen verfügen kann. Der Bundesrat erstattet dem Parlament regelmässig Bericht über das Programm. Zusammen mit dem Entsorgungsprogramm 2016 hat die Nagra einen Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsplan (RD&D-Plan) als Referenzbericht eingereicht. Darin werden Zweck, Umfang, Art und zeitliche Abfolge der zukünftigen Forschungsaktivitäten sowie der Umgang mit offenen Fragen dokumentiert.

Link: www.bfe.admin.ch/entsorgungsprogramm


Informationsveranstaltung in Laufenburg (CH) für Jura-Ost (Bözberg):
Wie geht es weiter im Auswahlverfahren für geologische Tiefenlager?

Programm vom Montag 28. Januar 2019, von 19.00 bis 21.30 Uhr

Wie ist der Bundesrat zu diesem Ergebnis gekommen? Welches sind die nächsten Schritte im Hinblick auf die Standortwahl für geologische Tiefenlager? Das Bundesamt für Energie BFE informiert an der Veranstaltung in Laufenburg (CH) über das weitere Vorgehen im Auswahlverfahren und bietet zusammen mit weiteren Beteiligten Hintergrundinformationen an. Kommen Sie vorbei und informieren Sie sich aus erster Hand!

>>> Flyer Ausschreibung (pdf, 834 KB)