Öffentliche Infoveranstaltung in Oberbözberg am 11.12.2008: Fragen tauchen auf

Als Besucher der Veranstaltung überraschte die grosse Anzahl der Teilnehmenden und die chaotischen Verkehrsverhältnisse, welche zu Verspätungen führten. Die Beiträge der Referenten waren kurz, klar, umfassend und informativ.

In der Diskussion zeigten sich für den im hinteren Teil sitzenden Beobachter 2 gewichtige Anliegen der Anwesenden in diesen Themen:

Entscheidungskriterien in der Standortwahl
Werden die Verantwortlichen die jetzt geltenden, objektiven Auswahlkriterien bis zum Entscheid beibehalten (können)? Oder werden auf irgendwelchen Druck hin, “die Spielregeln” so geändert, damit man so den  “gewünschten” Standort erhält?

Konflikte der beteiligten Personen und Funktionen
Wie wird sich ein Exponent der Aargauer Regierung, der die Meinung “Der Aargau leistet in Sachen Kernenergie genügend für die ganze Schweiz, nun nicht auch noch das Tiefenlager.” vertreten muss, aber gleichzeitig die Aufgabe hat, als Vertreter des Kantons bei den Energielieferanten neue AKW vorzuschlagen und diese dann bewilligen soll?

Fragen aus dem Publikum
Leider fanden viele Fragen aus dem Publikum und deren Diskussionen und Gespräche vor und nach dem Anlass keinen Zugang zu den Referenten und den medienschaffenden, welche dann berichteten. Deshalb hier eine Aufzählung weiterer Fragen:

1. Welche Gemeinden sind nun wirklich direkt betroffen?

2. Was wären die wirklichen, wirtschaftlichen Einflüsse (positiv und negativ, Investitionen, Arbeitskräfte, etc. in Fr. pr Jahr während Bau und Betrieb, Steuern, Struktur der Region, Wert Immobilien etc.) beim Standort eines Tiefenlagers?

3. Wie wären Auswirkungen auf Verkehr, Sicherheit, Tourismus/Standortmarketing, Image?

4a. Wie lässt sich ein Tiefenlager am Bözberg mit den Bemühungen für den künftigen “Jurapark”, dem Regionalen Entwicklungskonzept, der Neuen Regional Politik, den Probebohrungen für einen Steinbruch Standort und anderem vereinbaren?
4b. Wie läuft die Koordination ab (gibt es überhaupt eine)?

5. Ist es wirklich definitiv und unumgänglich, dass überhaupt ein Tiefenlager gebaut werden muss?

6. Welche Alternativen zum Tiefenlager generell und in der Schweiz speziell gibt es?

8. Wurde es untersucht, ob bei einem Tiefenlager nicht auch gleich die Investitionen/Anlagen für eine geothermische Versorgung für Heizung und Energie der Standortregion genutzt werden könnte (Gratis Energie-/Wärmeversorgung für die betroffene Region)?

9. Ist es vorgesehen oder denkbar, ein mögliches Tiefenlager im Raum Bözberg von ausserhalb, z.B. Wildegg, Beznau zu erschliessen und dort den Zugang zu machen?

10. Wie kann sichergestellt werden, dass die zur Auswahl stehenden Regionen nicht bis zur Entscheidung durch die Diskussion etc. Image – Schaden erleiden? (z.B.: Wer investiert schon / baut ein Haus im Abstand von 800m zu radioaktiv strahlender Materie)

Die Redaktion hofft, dass sachlich fundierte Antworten auf der Redaktion des Blogs eintreffen oder als Kommentar hier lesbar werden. Auch werden wir etwas recherchieren…