Standort Tiefenlager: Seismische Messungen in über 100 Gemeinden der Kantone Aargau und Zürich im Winter 2011/2012

Neue und vertiefende Erkenntnisse werden von den Messungen mit Vibrationsfahrzeuge und  Sprengungen erwartet. Es ist das gleiche Messverfahren, das auf der ganzen Welt zur Suche von Erdöl-, Erdgas- und anderer Bodenschätze als Standartsuchverfahren eingesetzt wird.
Nagra informiert in der Juli Ausgabe der in die Haushaltungen verteilten Publikation “info” über weitere seismische Messungen. Auf unsere Anfrage, ob damit auch Erdöl und andere Rohstoffe gefunden werden könnten, teilt Nagra dem “Bözberg-Blog” folgendes mit:
“Ja, in der Exploration von Kohlenwasserstoffen (Erdöl, Erdgas) sind seismische Untersuchungen weit verbreitet.
Vibrationsfahrzeuge oder kleine Sprengladungen erzeugen schwache Schwingungen. Diese Schwingungen breiten sich wellenartig im Untergrund aus, wo sie an den verschiedenen Gesteinsschichten reflektiert werden. Innerhalb von Sekunden erreichen diese “Echos” wieder die Erdoberfläche, wo sie mit Geofonen (Messgeräte) aufgezeichnet werden. Bei der anschliessenden Auswertung entsteht ein Abbild der Strukturen im Untergrund. Schichtgrenzen und Störungen im Untergrund werden so sichtbar.
Kohlenwasserstoffe sind leichter als Wasser und haben somit die Tendenz aufzusteigen. So lange bis sie irgendwo an eine Grenze, zum Beispiel eine dichte, gewölbte Gesteinsschicht (Ton) stossen. Hier werden Öl und Gas gefangen. Solche gewölbten Strukturen, meist mit einem diffusen Innenraum, sind auf seismischen Linien erkennbar. Somit kann dort gezielt nach Öl und Gas gebohrt werden.
Anbei eine Abbildung aus einem unserer Themenhefte (Spuren der Zukunft), die eine solche Erdölfalle zeigt. Die Tonschicht wäre auch im seismischen Profil gut als Linie abgebildet.
Analog können auch andere Rohstoffe so entdeckt werden. Wichtig ist, dass sich die Wellen in den einzelnen Gesteinsarten unterschiedlich schnell fortpflanzen, denn nur so entsteht ein deutliches seismisches Muster.”
Es sind also interessante Messresultate zu erwarten…
Die Informationen könnten möglicherweise auch für die Beurteilung der Lage für neue Kalkabbaugebiete für die Zementindustrie nützlich sein. Vieleicht werden dadurch auch die geplanten Bohrungen auf dem Bözberg für einen neuen Steinbruch unnötig?