Informationsveranstaltung: Innovationen im Aargau

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Forum Botia” schilderte Regierungsrat Dr. Urs Hofmann vom Departement Volkswirtschaft und Inneres des Kantons Aargau die Entwicklung und die Bedeutung der Innovation – von der Geschichte bis in die Zukunft.

Rund 70 geladene Gäste aus nah und fern nahmen am Anlass mit Apéro, gesponsert von Coop, am Donnerstag, 16. Oktober 2014 im Restaurant Post in Bözen teil. Regierungsrat Urs Hofmann kannte Bözen schon vom “Landammann Stammtisch 2013” her…

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Referat Regierungsrat Dr. Urs Hofmann

Hinter Innovationen stehen Innovatoren
Innovationen geschehen nicht einfach, sondern sie werden verursacht. Meistens stehen einzelne Personen, die seltene Sorte Innovatoren dahinter. Sie glauben an eine Veränderung, verfolgen das Ziel oder ihre Vision hartnäckig. Und mit etwas Glück beeinflussen und verändern sie damit die Zukunft, ja die ganze Entwicklung der Gesellschaft. Im Vortrag erwähnt wurden als Beispiel die Herren Edison, Ford, Goodyear. Innovator zu sein, ist kein Zuckerschlecken: Den Innovatoren standen schon immer die “Antivatoren” gegenüber: diejenigen Kräfte, die nicht nur nichts innovatives zur Entwicklung beitrugen, sondern sich sogar aktiv den Innovationen entgegenstellten.
Erfolg hatten interessanterweise immer die Teamplayer, Einzelgänger wie beispielsweise Herr Tesla setzten sich nur sehr schwach durch.
Der Einfluss auf die Standortentwicklung zeigt sich deutlich am Beispiel der Stadt Baden: 1803 war noch keinerlei Industrie vorhanden – die Landwirtschaft dominierte. Dann kamen die Herren Brown und Boveri…
Viel zur positiven Entwicklung hat auch die damals innovative Idee “Volksbildung für alle” beigetragen. Zum Abschluss seines Vortrages stellte Regierungsrat Urs Hofmann das neueste Innovationsprojekt im Kanton Aargau vor: Das Projekt “Park innovAARE” in Villingen beim PSI. Eine Investition in die Zukunft.

Die Messlatte
Treffend formulierte dies Organisatorin Verena Erb im Informationsschreiben zum Anlass:
“Wir sind nicht nur verantwortlich für das was wir tun,
sondern auch für das, was wir nicht tun.” (Zitat Molière)

Das zweite Referat
Anschliessend präsentierte sich der Bözener Gemeindeammann Robert Schmid zum Veranstaltungsthema Innovationen im Aargau mit dem Referat “10 Monate im Amt”. Die Angaben zur Vitae mit seinen Interessen fürs Bauwesen und Kanada waren sehr ausgiebig und mit schönen Naturbildern ergänzt. Über Innovationen oder Zukunftsgestaltung der Gemeinde gab es keine Informationen, ausser eine kryptische Bemerkung: “..da kommt noch etwas von der Regionalplanung Frick auf uns zu, aber lassen wir das..”. Vielleicht erfahren wir noch, was da gemeint war.

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Verena Erb – beim Ausblick zur nächstjährigen Veranstaltung mit Gastreferentin Beatrice Tschanz

Fazit und Aufforderung
Wenn es gelingt, auch die vielen kleinen und potenziellen Innovatoren im Alltag und in den unteren Hierarchiestufen wirken zu lassen, käme ein sehr grossen ungenutzes Potential ins Spiel. Ohne zusätzliche Kosten…
Der Apell richtet sich an alle: die Einwohner, Gemeindefunktionäre, die Verwaltungen und Verwaltungsleiter, Gross-  und Regierungsräte…

Landammann – Stammtisch 2014 mit Landammann Roland Brogli

Gegen 30 Personen diskutierten persönlich mit Landammann Roland Brogli im Restaurant Rössli in Eiken; Getränke und Imbiss spendiert vom Organisator Gastro-Aargau.

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Die meisten Anwesenden waren Behördenmitglieder. Bekannte Gesichter: Mister Fricktal Peter Bircher, alt Nationalrat und der Eventmanager des Schupfarter Festivals. Schade, dass nicht mehr “normale” Einwohner und Stimmbürger teilnahmen. Eine kurze, spontane  musikalische Einlage trug zur guten Stimmung bei.

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Von Tisch zu Tisch
Der Landammann setzte sich an die verschiedenen Tische, wo jeweils in einer kleinen Gruppe von 5-8 Personen persönliche Gespräche ermöglicht wurden. Die Inhalte waren von Tisch zu Tisch verschieden.

Lokales und Regionales
Zum Thema Standortentwicklung, insbesondere im Sisseler Feld: Die Regierung verfolgt das Ziel, Investoren und Betriebe anzusiedeln, welche eine hohe Wertschöpfung erzielen. Die Wertschöpfung ist das, was am Standort lokal bleibt in Form von erzeugtem Mehrwert, qualifizierten Arbeitsplätzen, Aufträge für Zulieferer, Steuern. Konkret: keine Logistik-/Verteilzentren. Die Umsetzung ist nicht einfach: kann dies doch nur mit bester Zusammenarbeit aller Beteiligten erreicht werden. Gross ist die Verlockung, der kurzfristigen Einfachheit halber schnell einen guten Landpreis zu realisieren – und mit einem Investor mit geringer Wertschöpfung Kasse zu machen. Die wahre Rechnung zahlt dann die Region bzw. Öffentlichkeit: hohe Kosten und wenig Ertrag.

Von der Finanzierung des ÖV zum Bildungssystem
Heisse Diskussionen entstanden um die Subventionen von ÖV Abos, insbesondere im Vergleich mit anderen Regionen und dem Schulweg für betroffene Jugendliche. In dem Zusammenhang kam zur Sprache, dass ein gesetzlicher Auftrag vorliegt, dass die berufliche Bildung der akademischen gleichwertig sei. Dies wird von der Regierung (immer noch) nicht umgesetzt: Beiträge p.a. für Studierende 20’000 Fr. und für Berufslernende 2’000 Fr. (Im aktuellen Sparprogram will man sogar den Betrag für die Berufslernenden reduzieren). Auf der einen Seite ist das Schweizer Bildungssystem mit der verbreiteten Berufslehre ein bewährtes Erfolgsmodell, welches stets einen grossen Teil zu Entwicklung und Erfolg der Schweiz beitrug – auf der anderen Seite steht der Anspruch, aus jedem Jugendlichen einen Akademiker zu machen. Da sind Politiker und Verwaltung jetzt gefordert, zielgerichtet zu agieren.

Kosten und Schule
Ein tischweises Kopfschütteln entstand beim Thema Schule. Niemand konnte da einen Vorschlag einbringen. Roland Brogli: Ursache liegt bei den hohen Anforderungen der Anspruchsgruppen – das kostet eben. Teilnehmender: Wenn Führung mit Vorgaben, Aufträgen und Zielsetzungen fehlen, bildet sich jahrelang wirkende Eigendynamik bei PU/FH Pädagogischen Hochschulen / Universitäten, die dann die heute erkannten Fehlentwicklungen verursachten.

Finanzen als zentrales Führungsinstrument
Der Einsatz und die Tätigkeit des Finanzministers Roland Brogli wurde als sehr positiv wahrgenommen und erwähnt, insbesondere auch seine menschliche, wertschätzende Art.
Durch sein langjähriges, fachmännische Engagement befinden sich die Finanzen des Kantons Aargau verglichen mit den anderen Kantonen in einem guten und vernünftigen Zustand.
Mit der systematischen Aufgaben- und Leistungsanalyse (Alüp) steht der Verwaltung ein wirkungsvolles Instrument zu Verfügung. Noch grosses Nutzungspotential besteht in dessen zusätzlichen Anwendungen in den operativen Verwaltungsprozessen: Es lassen sich damit die Ressourcen und deren Wirkung analysieren und auf die neuen Ziele ausrichten und passend gestalten… ohne Mehrkosten.
Die Finanzen (“..können nicht, kein Geld, müssen sparen..”) sind die häufigste Ausrede von jedem und für alles – im Privaten, Beruf, Politik und Verwaltung. Sie sind aber auch gleichzeitig der beste Ansatz, um Veränderungen und Verbesserungen anzugehen: Stichwort Leistungsanalyse.

Fazit
Ein gelungener Anlass, und wenn jeder der Teilnehmenden seine gewonnenen Erkenntnisse in den Alltag einbringt, auch ein ganz nützlicher.

(Bözbergblog berichtet als Erster, vor den anderen Medien wie NFZ, AZ etc.)

>>> Artikel letztjähriger Landammann – Stammtisch in Bözberg-West
(mit Regierungsrat Urs Hofmann)

Weiterführende Informationen:
>>> Kanton Aargau: Leistungsanalyse

 

Regierungsrat Urs Hofmann live on-tour in BözbergWest

Landammann Urs Hofmann bot sich am Landammann – Stammtisch im Gasthaus Bären Bözen zum direkten Gespräch mit den Einwohnern an. Ein Dutzend interessierte Teilnehmende aus nah und fern nahmen die Chance wahr, einen Landammann persönlich kennenzulernen und um Fragen aus erster Hand beantwortet zu kommen.
Am Montag, 5. September 2011 ab 17.30 Uhr wurde gefragt, geantwortet, diskutiert. Kein Thema wurde ausgelassen: EU, Gemeindefusionen, Wahlen, Parteien, Energiepolitik, Atomausstieg, Atomlager, Steinbruch, Baulandverfügbarkeit, die Entwicklung des Fricktales, Finanzausgleich, die Rolle und Qualifikation der Gemeindepolitiker und Gemeindeschreiber.

Geschichte vor Zukunft?

Mehrere Rückblicke und Ausführungen des talentierten Historikers und Bärenwirtes liessen eindrücklich die glücklichen Zeiten aufleben, als die Grenzen von Österreich und Bern noch durch BözbergWest verliefen und die Religionszugehörigkeit noch entscheidend war. Den Zeiten, als der Gasthof noch Gerichtsgebäude war, trauert man heute noch intensiv nach. Kreative Idee: Warum nicht die “Bözener Gerichts-Festspiele” ins Leben rufen und so eine attraktive, über die Region hinausstrahlende Attraktion aufbauen? Kulturschaffende, Vereine und Wirt sind jetzt gefordert… 😉
Das könnte auch mithelfen, so aktiv die Vergangenheit zu bewältigen und dadurch eine Basis für eine gemeinsame, aktive Gestaltung der Zukunft zu schaffen…

Fusion ist nicht Fusion

Insbesondere die Gründe, Vor- und Nachteile von Gemeindefusion und die Rolle des Kantons dabei, wurden intensiv diskutiert.  Ebenso Beispiele gelungener, problematische und misslungene Fusionen und Fusionsversuche. Als ein wichtiger Grund kristallisierte sich das Problem, geeignete Personen für die vielen Ämter und Funktionen zu finden. Dadurch wird auch die Qualität der Verwaltung und Führung beeinträchtigt; wichtige zukunftsgestaltende Aufgaben bleiben so auf der Strecke.

Fazit: Vorbildlich, Herr Landammann!

Dass sich mit diesem Stamm – Tisch ein Regierungsrat eines Kantons für die “Basis”, der Einwohner und/oder Stimmbürger, öffnet, ist lobens- und nachahmungswert! Wenn nun die Verwaltungen/Behörden dazwischen nachziehen und mitmachen, bekommen wir im Aargau eine neue Dimension der Demokratie – Kultur!
Spontan bedankte sich zum Schluss eine Teilnehmerin mit einem kleinen Präsent beim Landammann Urs Hofmann, da seitens Gemeindebehörden niemand anwesend war.